Dienstag, 19. April 2016

(Teil 10)


Spurlos verschwunden


Als sie am nächsten Morgen aufwachten, war Ninosh spurlos verschwunden. Shiyasha wurde los geschickt die sie umgebenden Wälder zu durchsuchen, Timanris kontrollierte die Tiere, ihre Vorräte und den Wagen. Eldatirmo suchte das Nachtlager und die nähere Umgebung ab. Doch keine Spuren. So wurde aus der anfänglichen Sorge Eldatirmos dann Wut. Immer wieder folgten einige Flüche.

"Einen Vertrag per Handschlag geschlossen, zu brechen  ... möge die Göttin sie verschlingen"

das und ähnliches ging ihm durch den Kopf. Selbst als Timanris ihm berichtete, dass zumindest nichts gestohlen sein, konnte ihn das nur mäßig beruhigen.

Doch die Göttin war ihm gut gesinnt. Während man sich und den Tieren den Rest des Tages eine Pause gönnte, auf die Rückkehr Shiyashas wartete und bitteren Tee trank, ergab sich, das der Riese Garvrok für die Karawane gewonnen werden konnte. Per Handschlag wurde der Vertrag besiegelt.

Im Anschluss fing Eldatirmo an eine warme Mahlzeit vorzubereiten. So ruhte man sich aus und ließ den Rest des Tages und auch die darauf folgende Nacht vergehen .....




Eine Brücke die es in sich hat


Am nächsten Morgen waren alle frisch ausgeruht und voller Tatendrang. Zum Frühstück gab es für jeden etwas Tee, dann wurde das Lager langsam abgebaut und zusammengeräumt. Shiyasha kam zurück von ihrer Suche nach Ninosh. Jedoch auch ohne eine Spur zu finden. Timanris bereitet die Tiere vor, Garvrok half bei Aufladen der Ausrüstung und Eldatirmo ging noch einmal die nächsten Schritte durch. Schließlich brach die Karawane auf.

Es war ein schöner Tag. Die Sonne strahlte, die Luft war angenehm und Eldatirmos Laune besserte sich zusehends. Einmal erwischten sie eine falsche Abzweigung. So mussten sie umdrehen und den richtigen Weg finden. All zu viel Zeit verloren sie hier bei nicht.

Schließlich erreichten sie das westliche Wachlager. Es handelt sich hierbei um ein recht großes und wehrhaftes Soldatenlager. So wurde ihre kleine Karawane direkt auch am Eingang des Lagers angehalten. Der Soldat der sie "überprüfte" war ein hässlicher und großmäuliger Typ. Sein arrogantes Gehabe beruht wohl auf der Sicherheit, die ihm seine 20-25 Kameraden hinter ihm gaben.

Nun ja, zunächst stellte er Eldatirmo einige Fragen über Absicht und Ziel der Karawane. Dann entdeckte er Shiyasha und näherte sich ihr mit einem wollüstigen Blick und versuchte sich an sie heranzumachen. Eldatirmos Gesicht verfinsterte sich bei diesem Anblick, doch versuchte er sich zu beherrschen. Als der Soldat merkte, dass er bei Shiyasha keinen Erfolg hat umkreiste er den Riesen Garvrok um betrachtete ihn wie  einen Hund mit 2 Köpfen. Eldatirmos Hände ballten sich unbewusst zu Fäusten, doch versuchte er ruhig zu bleiben. Wenn der Riese sich nun falsch verhielt, könnte es schlimm für sie enden. Doch ...... Garvrok blieb ruhig.

Gerade als Eldatirmo dachte, es können nicht mehr schlimmer werden, näherte sich der Soldat Timanris und schien sie, bei näherem Betrachten zu erkennen. Der Soldat zeterte und schimpfte los, sie sei doch diejenige, die  mit dem Zwerg ihnen das minderwertige Eisen verkauft hätte. Sie sei eine Betrügerin und er verlange etwas von dem Geld zurück.

Als Eldatirmo sah, das einige der anderen Soldaten bereits aufmerksam wurden und begannen zu den Waffen zu greifen, holte er schnell eine ordentliche Hand voll Silbermünzen hervor und drückte sie dem Soldaten in die Hand. Hämisch grinsend ließ dieser schließlich die Karawane ziehen ....




Nur knapp eine Stunde vom Lager entfernt, wollten sie über eine Brücke den großen Fluss überqueren. Als sie die Brücke jedoch erreichten, stellte sich heraus, dass diese stark beschädigt war. Einzelne Stützen, Holzplanken, Steine und Verbindungen waren zerstört oder runter gefallen.

Einige Zeit lang besprach die kleine Gruppe, was zu tun sei. Die Brücke notdürftig ausbessern und reparieren, im Soldatenlager bescheid geben und um Hilfe bitten oder etwa einen größeren Umweg in Kauf nehmen und einen anderen Übergang über den Fluss finden ?

Schließlich beschloss man einzeln, auch die Tiere getrennt, vorsichtig die Brücke zu überqueren. Die leichtfüßige Shiyasha ging zuerst. Sie  hielt sich am rechten Rand der Brücke. Dort sah es noch am stabilsten aus. Schritt auf Schritt folgte und schließlich erreichte Sie das andere  Ende der großen Brücke.

Als nächste folgte Eldatirmo. Er versuchte sich auf dem selben Weg zu halten, wie vor ihm die Kundschafterin. Ab und an ächtzte ein Holzbalken unter seinen Füßen, doch schaffte auch er es sicher auf die andere Seite.

Timanris machte sich als nächstes auf den Weg. Zunächst gab es keine Probleme. Die junge Magierin bewegte sich immer weiter über die Brücke. Plötzlich kam sie ins Straucheln. Ein loser Holzbalken schien ihr zum Verhängnis zu werden. Eldatirmo machte unwillkürlich 3 Schritte auf die Brücke in ihre Richtung. Ruckartig stoppte er, als ihm klar wurde, dass er mit seinem Gewicht die Lage nur schlimmer machen würde. Also konnte er nur beobachten wie Timanris heftig mit den Armen ruderte und schließlich doch noch Halt fand und  den Rest des Weges über die Brücke schaffte.

Als letztes folgte Garvrok. Aufgrund seines Gewichtes war es nur folgerichtig, dass er als letztes ging. Erstaunlich vorsichtig und geschickt mache er sich an die Überquerung der Brücke. Dann, als er ein gutes Stück hinter sich gebracht hatte, gab es plötzlich ein lautes Krachen unter einem Bein des Riesen. Ein Holzbalken gab unter dem Gewicht nach, zerbrach und fiel in die Tiefe. Garvrok sackte ein und Eldatirmo sah ihn in Gedanken schon die Brücke runterstürzen. Im letzten Moment warf sich der Riese nach hinten und konnte so einem tödlichen Sturz entkommen.




Als endlich alle Tiere und alle Gefährten die große Brücke überquert hatten, war der Tag schon weit fortgeschritten. Die Brücke hatte sie viel Zeit und auch Nerven gekostet. Da das erreichen Olvias vor der Abenddämmerung schwierig war beschloss man etwas abseits des Weges, an einem großen Felsen, ein Nachtlager aufzuschlagen. Shiyasha wurde ausgeschickt um etwas Fleisch zu erjagen, Garvrok wurde beauftragt Brennholz zu sammeln und Timanris holte Kochutensilien und einiges anderes benötigte aus dem Ochsenwagen. So bereiteten sie ihr Lager für die Nacht vor ........