Sonntag, 13. März 2016

(Teil 4)


Ein Besuch in der Taverne



Nachdem Eldatirmo  die letzten Tage fast nur mit seinem neuen Unternehmen verbracht hatte, hatte er sich heute ab dem Nachmittag freigenommen.

Zunächst hatte er sich ein ruhiges Plätzchien etwas außerhalb von Glisch gesucht, um dort dann zwei Stunden lang mit dem Schwert zu üben. In letzter Zeit war er nicht dazu gekommen und so war er heute besonders konzentriert bei den Übungen. Zunächst kleine Formen und kurze Abläufe, beinahe in Zeitlupe ausgeführt. Mit der Zeit dann immer längere Folgen von Bewegungen und diese auch immer schneller. Schon bald ging sein Atem Stoßweise und der Schweiß tropfte von seinem Körper. Immer weiter gingen seine Übungen bis seine Arme so stark zitterten, dass er abbrechen musste.

Müde aber zufrieden ging er in sein neues Zuhause. Zunächst wusch er sich von Kopf bis Fuß und dann gab es ein kleines Essen, bestehend aus einem halben Leib Brot, etwas Käse und eine Handvoll Trauben. Danach machte er sich auf den Weg die Straße runter zur Taverne. Im Vorbeilaufen hatte er diese schon die letzten Tage erspäht, aber noch keine  Zeit gefunden sie zu besuchen. Nun war es also soweit.

Müde aber auch durstig erreicht der die Taverne des Dorfes. Als er durch die Tür der Taverne tritt ist es, obwohl noch früh am Abend,  schon erstaunlich voll in der Schenke. Die meisten Anwesenden sind Menschen, aber auch einige Zwerge und auch 2-3 "Riesen" sind anwesend. Stimmengewirr, hier das Quieken eines Otters, dort ein Auflachen, hier ein kleiner Streit und dort eine brüderliche Umarmung. Kleine Rauchschwaden ziehen durch den Raum, erzeugt von Pfeifen mit Rauchkraut die genossen werden und auch von dampfenden Essen, dass hungrig verschlungen wird.




Eldatirmos Blick wandert prüfend durch den Raum. Neben den üblichen einfachen Arbeitern, einiger Händlern, Geschäftsinhabern, Müßiggängern und Dorfbewohnern scheint auch einiges an reisenden Volk anwesend zu sein.

"Eine unerwartete aber auch interessante Mischung"

denkt er sich, während er sich vorsichtig einen Weg zur Theke bahnt. Dort angekommen bestellt er sich etwas zu trinken.

"He Wirth, einen leichten Hellen Wein .... aber das gute Zeug, frisch aus einem Fass."

Eldatirmos Worten folgt das Klimpern  einiger Münzen auf den Tresen. Nach einem Prüfenden Blick der Wirthes auf die Münzen, nickt dieser bestätigend und bringt ihm den gewünschten Wein.
Zufrieden genießt Eldatirmo den Wein, beobachtet das Treiben in der Taverne und lascht den unterschiedlichen Wortfetzen. Von vermeidlichen Heldentaten ist zu hören, sei es im Kampf oder im Bett mit einer Frau. Um Geschäfte geht es, die Ernte, Kosten und Preise und den Lebensunterhalt.





Aber durchaus auch um Dinge wie die Reisen von und zu anderen Städten, wie die Wege sind, wo es Probleme gibt, wo Räuber und Diebe ihr Unwesen treiben. Viele interessante Informationen für einen Händler  und Karawanenführer wie ihn. Es war immer gut zu wissen, wo Probleme auftauchen können. Nur so konnte man diese umgehen oder sich auf diese vorzubereiten. Ab und an nickt er auch und gibt einen Kurzen Kommentar zu einem Gespräch.

Schließlich kommt Eldatirmo in ein Gespräch mit einer jüngeren Dame. Sie macht den Eindruck einer Rumtreiberin, einer Heimatlosen auf ihn. Doch behält er diesen Gedanken für sich. Zum einen kann ein erster Eindruck täuschen, zu anderen war das Karawanenleben ja auch oft das Leben eines Rumtreibers und Heimatlosen. Unwillkürlich stiehlt sich bei diesem Gedanken ein Schmunzeln auf sein Gesicht, doch dann lauscht er wieder höflich den Worten der Fremden.

Timanris sei ihr Name und sie sei auf der Durchreise. Während sich ein kleines Gespräch zwischen der jungen Frau und ihm entwickelt, füllt sich die Taverne mehr und mehr.




Während er einen zweiten Wein trinkt beginnt es hinter seiner Stirn zu pochen. Die volle Taverne scheint immer kleiner zu werden. Eldatirmos Hände halten sich krampfhaft an dem Becher Wein fest. Er fühlt sich wie in einem Gefängnis, selbst das Atmen fällt ihm schwer. Schließlich verlässt er das Gasthaus zügig aber noch kontrolliert.

Draußen angekommen erwartet ihn die kühle Luft und der klare Sternenhimmel einer schönen Nacht. Einige Zeit steht er vor der Taverne und atmet genüsslich ein und aus. Hinter ihm lärmt es aus der Taverne. Dann macht er sich müde auf den kurzen Heimweg ....