Freitag, 6. Mai 2016

(Teil 12)

Die Karawane in Bedrängnis


Die Karawane schlängelte sich durch die Wildnis. Gerade führte ihr Weg sie den Fuß eines Berges entlang, die Vögel zwitscherten und einige Eichhörnchen sprangen zwischen den Bäumen hin und her. Da passierte es. Es wurde plötzlich toten still. Es waren keine Tiere mehr zu sehen. Eldatirmo schreckte aus seinen Gedanken und hob seinen Kopf, fast witternd.

Nun lösten sich einige Steine vom Hang weiter oben und rollten den Hang hinab. Dann wurden es mehrer Steine und einige Felsen. Schließlich hörte die Gruppe ein Donner, wie ein fernes Gewitter und dann löste sich eine Lawine vom Berg und rollte auf die Karawane zu.

Seine Begleiter riefen Warnungen aus und versuchten in Deckung zu gehen. Die Esel und der Ochsenkarren rissen sich los und rannten davon. Eldatirmo versuchte hinter einem dicken Baum in Deckung zu gehen. Im letzten Moment traf ihn ein Faustgroßer Stein an der Linken Schulter. Kurz sah er einen Lichtblitz vor Augen, so stark war der Schmerz. Stöhnend kauerte er sich hinter dem Baum und spürte wie etwas warmes an seiner Schulter herunterlief.

Eine Lawine aus Geröll und Felsen rollte den Hang hinab, Büsche wurden zermalmt, Bäume wurden mitgerissen. Aus den Augenwinkeln sah er Amy, die mit Schmerz verzerrt Gesicht  nach Schutz suchte. Timanris sucht mit ihm hinter dem selben Baum Schutz. Von den anderen sah und hörte Eldatirmo nichts.

Minuten zogen sich wie Stunden, doch irgendwann kehrte endlich Ruhe ein und der Staub legte sich. Langsam sammelte sich die kleine Gruppe, einige verletzt, einige nur mit kleineren Schrammen und hustend. Zwei fremde Wandere die wohl, jeweils für sich alleine, durch die Wildnis streiften, wurden vom Lärm der Lawine angelockt und halfen der Gruppe. Eldatirmo musterte sie in einer Mischung aus Dankbarkeit und Misstrauen. Schließlich hatte er zu Beginn der Lawine für eine Sekunde gemeint oben am Hang, aus der Richtung aus der die Lawine kam, 1-2 Gestalten zu sehen. Aber er war sich nicht sicher.

Während sie noch ihre Knochen sortierten und ihre Wunden notdürftig versorgten, wurde Eldatirmos Sorge um seine Begleiter immer stärker verdrängt von der Sorge um seine Wahre. Sie war das wichtigste ! Die beiden Fremden halfen Ihnen so gut es ging, als Shiyasha -die bis dahin verschwunden war- auftauchte und berichtete. Sie sei den Eseln und den Ochsenwagen gefolgt. Konnte sie jedoch nicht mehr einholen. Banditen hätten die Tiere samt Wahre in Empfang genommen und diese sicher in eine bewachte Schlucht führen, die  wohl ein Banditenlager war.

Eldatirmo fühlte wie Wut und auch Angst in ihm hoch kroch. Er musste alles tun um die Wahre zurück zu bekommen.

"Diese Räuber würden mit Blut bezahlen."

Er war fest entschlossen und verbannte jedes Mitgefühl aus seinen Gedanken, auch für seine Gefährten. Er gab also den Befehl zur Abmarch. 

Vor dem Räuberlager sammelten sie sich kurz. Es wurden Späher ausgeschickt und besprochen wie vorzugehen sei. Auch die Fremden beteiligten sich. Die Späher konnte zumindest die Position der Tiere und der Wahre im  Lager ausmachen, aber eine Alternative zu einem Frontalangriff konnten sie auch nicht ausmachen.

Eldatirmo zog seine Waffe, warf noch einen Blick auf seine Gefährten und stürmte los. Zum Glück folgten die anderen ihm und der Kampf entbrannte.

Pfeile surrten, Schwerter und Schilder krachten und schnitten, Feuerbälle flogen durch die Luft. Die kleine Gruppe erkämpfte sich den bewachten Eingang zum Lager und drang kontrolliert tiefer ins Lager ein.

Rufe seitens der Räuber wurden Laut, sie griffen an und lachten dabei siegesgewiss. Da hörten sie die Stimme des Räuberhauptmanns. 

„Schaut mal da will jemand unser frisch erworbenes Eigentum stehlen ... Tötet die Männer, die Frauen lasst am Leben, sie werden uns auf dem Sklavenmarkt einiges an Silber bringen.“

Der Kampf wurde nun noch verbissener.

Tief im Lager erreichten Sie Esel, Ochsenkarren und die vollständige Wahre, bestehend aus 12 Säcken Mais und der Truhe. Sie wurden in die Mitte genommen und außen herum wurde im Kreis verteidigt. Nun wurde der Kampf am heftigsten und auch die Mitglieder der Karawane bekamen die ein oder andere Verletzung. Dicht zusammen kämpften sie sich langsam, Schritt für Schritt in Richtung des Einganges. Die zuvor höhnischen und überheblichen Schrei der Räuber wurden immer wütender und verzweifelter.

Schließlich gelang der Gruppe der Weg nach draußen. Alls waren erschöpft und viele waren verwundert. Doch konnten sie hier nicht bleiben. So trieb sie Eldatirmo weiter an und sie flohen noch ein weites Stück, bis zu einer Fischerhütte hinter einem Fluss.

Erstmals seid langer Zeit konnten sie nun rasten und ihre Wunden lecken .....